Der Verein Klimaschutz durch Aufforstung und die Stadt Gaildorf führen eine Vortragsreihe durch. Von April 2022 bis Dezember 2022 werden insgesamt sechs Vortragsveranstaltungen in Gaildorf im Alten Schloss stattfinden. Themen sind Klimawandel und Klimaschutz, wobei der Fokus auf der konkreten Auswirkung und Bedeutung für die Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg liegt.
Die Stadt Gaildorf hat einen Flyer erstellt der hier unten stehend angesehen werden kann und sämtliche Vorträge enthält.
Voranmeldungen sind nicht erforderlich.
Nächster Vortrag:
Am 15. September 2022 zum Thema „Streuobstwiesen für den Klimaschutz und die Erhaltung der Artenvielfalt – wie wir sie pflegen und erhalten können“.
Referent: Prof. Dr.Klaus Schmieder, Institut für Landschafts- und Pflanzenökologie der Uni Hohenheim
Vortrag am 5. Juli 2022: „Deutschland klimaneutral im Jahr 2045 – was das für uns als Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet“.
Referent: Thomas Hirsch, Direktor des Beratungsunternehmens „Climate and Development Advice“, eines weltweit arbeitenden Unternehmens für Klima und Entwicklung.
Hier ein Zeitungsartikel zu dem Vortrag:
Im Rahmen der Vortragsserie der Stadt Gaildorf und des Vereins „Klimaschutz durch Aufforstung“ befasste sich der Geograph und Entwicklungsberater Thomas Hirsch mit Deutschlands Klimaschutzgesetz und seinen Auswirkungen. Der Deutsche Bundestag hatte im Juni 2021 beschlossen, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65% gegenüber dem Jahr 1990 und bis zum Jahr 2045 auf „Netto Null“ zu reduzieren. Laut Hirsch muss zur Erreichung dieser Zielsetzung massiv in erneuerbare Energie, in energetische Altbausanierung und in die Steigerung der Effizienz bei der Energienutzung investiert werden. Zum Beispiel müsste die installierte Kapazität von Windanlagen auf dem Festland sowie PV-Anlagen gegenüber 2020 verdreifacht werden. Auf kommunaler Ebene seien insbesondere Privathaushalte entscheidende Akteure, wie der Referent anhand einer Untersuchung aus Neckargemünd aufzeigte. Während kommunale Liegenschaften dort nur für 2% und die Wirtschaft für 19% der Emissionen verantwortlich zeichnen, summieren sich die Emissionen der Privathaushalte auf 53% und die des Verkehrssektors immerhin noch auf 25%. Vor allem in der Wärmedämmung ihrer Häuser können, so Hirsch, Bürgerinnen und Bürger einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Derzeit werden in Deutschland nur 1% des Gebäudebestandes saniert, notwendig wäre ein Steigerung auf 2-3%. Momentane logistische Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung und die Beschäftigungslage verhindern allerdings trotz staatlicher Förderprogramme rasche Erfolge auf diesem Gebiet.
Städte, die beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle einnehmen wie Heidelberg oder Konstanz, unternehmen dem Referenten zufolge neben Anreizen zur Gebäudesanierung auch große Anstrengungen, den Autoverkehr zugunsten des Fuß- und Fahrradverkehrs zu reduzieren, die Bürgerinnen und Bürger zu nachhaltiger, klimaverträglicher Ernährung zu motivieren und den Kauf energie-effizienter Produkte zu fördern. Damit wollen sie dem Ziel, bis zum Jahr 2035 Klimaneutralität nicht nur für ihre Verwaltungen, sondern für die Gesamtkommunen zu erreichen, näher kommen. Anlässlich mehrfach angesprochener Bezüge zu Gaildorf hob die erste Beigeordnete, Frau Tanja Ritter, hervor, dass auch die Stadt Gaildorf sich dem Ziel verpflichtet sieht, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden.
Vortrag und Diskussion boten den Anwesenden noch lange nach Abschluss der Veranstaltung Stoff für einen lebhaften Austausch.